Was wird geplant?
Das Projekt sieht vor, die Kapazitäten für den Bahn-, Fuss- und Veloverkehr zu vergrössern und einen neuen städtischen Bahnhofplatz südlich der Gleise zu schaffen.
Folgende bauliche Massnahmen sind geplant:
Vergrösserung des RBS-Perrons, Zugängen und der bestehenden Personenunterführung
Mit Eröffnung des neuen RBS-Bahnhofs in Bern voraussichtlich Mitte 2029 sollen auf der RBS-Linie längere Zugkompositionen verkehren. Um diesen Angebotsausbau möglich zu machen, muss das RBS-Perron im Bahnhof Solothurn um rund 60 Meter verlängert werden. Ausserdem muss die Infrastruktur an das zu erwartende erhöhte Passagieraufkommen angepasst werden, was eine Verbreiterung des Perrons sowie der Zugänge und der bestehenden Personen-Unterführung erfordert. Dabei sind die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes umzusetzen. Gleichzeitig wird das Perron vollständig überdacht und mit einem Nachtabschluss versehen.
Die bestehende Gleisanlage des RBS wird komplett ersetzt. Im Westen entsteht ein neues Gleis entlang des ehemaligen ENTER Grundstücks. Im Osten wird das Abstellgleis entlang des bestehenden Depots erneuert. Das Depot wird neu nur noch über zwei Gleise angeschlossen sein.
Im Rahmen des Projektes wurde geprüft, ob eine Mantelnutzung über dem RBS-Perron angestrebt werden soll. Machbarkeitsstudien haben gezeigt, dass das Kosten-Nutzenverhältnis sich als äusserst ungünstig erweist. Der RBS hat deshalb entschieden, dass er das Areal nicht für eine Drittnutzung freigibt.
Bau einer neuen Unterführung für den Fuss- und Veloverkehr sowie einer neuen Velostation
Westlich der bestehenden Personenunterführung soll eine neue zusätzliche Unterführung erstellt werden. Diese ist notwendig, um eine Verbindung für den Fuss- und Veloverkehr vom Stadtzentrum in die südlichen Quartiere und Regionen zu schaffen (Stadtverbindung). Fuss- und Veloverkehr werden darin grundsätzlich getrennt geführt, damit Kreuzungen der Ströme vermieden werden. Die Velofahrbahn wird durch einen überfahrbaren Randstein und entsprechender Markierung begrenzt.
Die neue Unterführung wird im Süden über eine Treppe mit Liftanlage mit dem verlängerten RBS-Perron verbunden. Zusätzlich führt ein grosszügiger Treppenaufgang sowie eine Rampe direkt auf den neuen Bahnhofplatz Süd .Die Zufahrt für den Veloverkehr erfolgt über eine separate Rampe am Ende der Unterführung, welche entlang der Zuchwilerstrasse verläuft.
Für die Anschlüsse an den nördlichen Bahnhofsplatz und an das SBB-Perron Gleis 1 werden zudem neue Treppen- und Liftaufgänge erstellt. Die weiteren Perrons der Gleise 2/3 und 5/6 werden in zukünftigen Ausbauschritten der SBB an die Unterführung angeschlossen.
Zwischen der neuen und der bereits bestehenden Unterführungen wird eine unterirdische Velostation mit rund 600 Stellplätzen eingerichtet.
Neuer Bahnhofplatz Süd
Mit dem Neubau der RBS-Infrastruktur im Bahnhof soll auch der heutige Bahnhofplatz südlich der Gleise einer Neugestaltung unterzogen werden. Dieser soll ein begrünter Aufenthalts- und Begegnungsraum mit zahlreichen Sitzgelegenheiten und Verweilmöglichkeiten werden. Am Platz werden drei neue Bushaltestellen für den Nah- und Fernverkehr, Anlagen für den Fuss- und Veloverkehr sowie für den ruhenden Verkehr gebaut. Die Erschliessung für den Bus und den motorisierten Individualverkehr wird neu angeordnet.
Der neue Bahnhofplatz Süd wird zu einem verbindenden Element des Areals und durch die Belebung einen wichtigen Impuls für seine Entwicklung auslösen. Denkbar sind neue Nutzungen in den angrenzenden Gebäuden mit Gewerbe- und Gastroangeboten.
Dank einer dichten Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern, Grünflächen und einem partiellen Kiesbelag wird eine nachhaltige Verbesserung des Stadtklimas geleistet sowie natürliche Flächen geschaffen, die auch der Versickerung des Regenwassers gemäss dem Prinzip «Schwammstadt» dienen. Auf dem Platz sind Sitzgelegenheiten und ein Brunnen vorgesehen.
Rückbau des Gebäudes Museum ENTER
Für die Umsetzung der Baumassnahmen wird das Gebäude des ehemaligen Museums ENTER abgebrochen und das Grundstück als Installationsfläche zwischengenutzt. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der östliche Teil dieser Fläche für die Zugänge zur neuen Personenunterführung, für den neuen Bahnhofplatz und für die neue RBS-Anlage benötigt. Das verbleibende Grundstück des ENTER Areals wird durch den RBS veräussert und soll im Rahmen eines qualitätssichernden Prozesses in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Solothurn beplant und überbaut werden.
Anpassungen an den Gleisen und an der Zuchwilerstrasse
Aufgrund der Neugestaltung des Bahnhofplatzes Süd und der Erweiterung der RBS-Infrastruktur sind verschiedene bauliche Anpassungen an der Zuchwilerstrasse, dem Güggelkriesel, dem Holunderweg sowie an der Gleisanlage im Bahnhof notwendig.
Übersicht
Kosten
Zum jetzigen Planungszeitpunkt (Bauprojekt, Herbst 2023, alle Kosten inkl. MWSt. 7.7%) können die Gesamtkosten mit einer Genauigkeit von +/- 10 Prozent ausgewiesen werden. Der Kostenvoranschlag weist für das Gesamtprojekt Kosten von CHF 161 Millionen aus. Die Anteile der Stadt und des Kantons betragen nach Abzug der Beiträge aus dem Agglomerationsfonds des Bundes, der beteiligten Bahnen sowie der Werk- und Grundeigentümer CHF 25 Mio. (Stadt Solothurn) bzw. CHF 22 Mio. (Kanton Solothurn).
Organisation
Stadt, Kanton, RBS und SBB setzen das Projekt gemeinsam um. So können ein gesamtheitlicher Nutzen aus dem Projekt sowie Synergien in der Planung und Umsetzung erreicht werden.
Die Bevölkerung wird kontinuierlich über das Gesamtvorhaben informiert. Im September 2024 entscheidet die Solothurner Stadtbevölkerung in einer Volksabstimmung über die Mitfinanzierung des Bahnhofplatzes und der Verkehrsmassnahmen, der Kantonsrat wird voraussichtlich Ende 2024 über den Kostenanteil des Kantons abstimmen. Im Frühjahr 2025 soll dann die koordinierte Auflage über alle Projektteile erfolgen. Mit den Direktbetroffenen des Vorhabens und mit Interessenvertretungen aus den Bereichen Mobilität sowie Raumgestaltung und -nutzung pflegt das Projektteam einen engen Austausch.