«Wir wollen nachhaltig in unsere Zukunft investieren. Mit dem Projekt stossen wir wichtige Veränderungen an und setzen starke Impulse. Für die Stadt Solothurn und die ganze Region.»

Stefanie Ingold, Stadtpräsidentin Solothurn

Deshalb brauchen wir dieses Projekt

Wir stossen eine nachhaltige Entwicklung an

Das Projekt unterstützt unsere Anstrengungen, die Entwicklungsziele aus dem räumlichen Leitbild der Stadt und des Agglomerationsprogrammes mit den umliegenden Gemeinden zu erreichen. Die Aufwertung der Areale rund um das Gebiet Bahnhof Süd bietet uns die Chance, die bestehenden Qualitäten der Altstadt und des Aare-Raums zu ergänzen. Wir wollen südlich des Bahnhofs noch nicht vorhandene urbane Qualitäten entwickeln.

Damit stärken wir Solothurn und die Region als Zentrum mit hoher Standortattraktivität.

Wir ermöglichen zukunftsfähige Mobilität

Der Ausbau der Kapazitäten des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS) bringt bessere Verbindungen von und nach Bern. Wir nutzen diese Chance, um die Voraussetzungen zu schaffen, das Busangebot weiterzuentwickeln und bessere Anschlüsse auf den Nah- und

Fernverkehr zu ermöglichen. Dabei resultiert dank kürzerer Umsteigewege ein schnellerer Zugang zu den Zügen. Die neue unterirdische Veloabstellung erhöht zusätzlich die Attraktivität einer nachhaltigen Mobilität.

Damit stärken wir Solothurn und die Region als attraktive, regionale Verkehrsdrehscheibe.

Wir bringen die Stadt näher zusammen

Mit der geplanten Unterführung realisieren wir eine neue Verbindung auf der Nord-Süd-Achse. Sie wird einen gleich grossen Nutzen wie eine neue Fuss-/Velobrücke über die Aare schaffen! Die direkte und sichere Verbindung bringt uns als Stadt näher zusammen und

verbessert gleichzeitig den Bahnzugang.

Damit stärken wir Solothurn und als Stadt und regionales Zentrum mit kurzen Wegen.

Wir gestalten einen neuen urbanen Treffpunkt

Das Bahnhofsareal verbessert sich nicht nur als wichtigste Verkehrs-Drehscheibe für die Stadt und die Region. Der Bahnhofplatz Süd hat das Potenzial, sich zu einem urbanen Treffpunkt unserer Stadt und der Region zu entwickeln. Wir schaffen attraktive Rahmenbedingungen für neue gewerbliche Angebote und nutzen den öffentlichen Raum für eine klimagerechte Stadtentwicklung.

Damit stärken wir Solothurn und die Region als Treffpunkt mit vielfältigen Stadträumen.

Fragen und Antworten

Generell
Warum wird das Projekt jetzt geplant?

Auslöser dieses Projekt ist der notwendige Ausbau des RBS-Perrons bis Ende 2029, um den zunehmenden Bahnverkehr von und nach Bern bewältigen zu können. Dies erfordert einen grossen baulichen Eingriff und schafft neue Gestaltungsmöglichkeiten. Jetzt besteht die Chance, notwendige Ausbau- und Aufwertungsmassnahmen am Bahnhof Solothurn ganzheitlich und unter Nutzung von Synergien zu planen und umzusetzen.

Was sind die Ziele des Projektes? Was soll erreicht werden?

Ziele des Projektes sind:

  • Ausbau der Verkehrskapazitäten im Bahnhof
  • Bessere verkehrliche Verknüpfung des Stadtzentrums in Richtung Süden
  • Stärkung des Fuss- und Veloverkehrs
  • Ausbau des Busangebotes
  • Neuer Aufenthalts- und Begegnungsraum am Bahnhof südlich der Gleise
  • Impuls für die weitere Entwicklung des Quartiers

Mit dem Bau einer neuen Unterführung für den Fuss- und Veloverkehr, der Erweiterung der bisherigen Perron-Zugänge, der Gestaltung eines neuen Bahnhofsplatzes südlich der Gleise mit hoher Aufenthaltsqualität sowie dem Bau einer Velo-Station und Bus-Haltestellen können diese Ziele erreicht werden.

Wurden die Anwohnenden bei der Projektplanung berücksichtigt?

Ja. Man steht in einem stetigen Austausch mit der hauptsächlich betroffenen Stockwerkeigentümerschaft Zuchwilerstrasse 41/43, hat die Anliegen der übrigen Anwohnenden am Holunderweg  im direkten Gespräch aufgenommen und nach Möglichkeit ins Projekt einfliessen lassen. In der weiteren Projekt- und Bauphase sind periodisch weitere Informationsveranstaltungen für die Anwohnenden und die Bevölkerung geplant.

Welche Kosten entstehen und wer finanziert welchen Anteil?

Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf CHF 161 Millionen Franken mit einer Kostengenauigkeit von ± 10% (Preisbasis Bauprojekt, Herbst 2023, inkl. MWSt. 7.7 %)

Das Projekt wird durch unterschiedliche Beteiligte finanziert: Die RBS finanziert die Erweiterung des RBS-Perrons über den Ausbauschritt AS25 des Bundes. An der Erstellung der neuen Personenunterführung, des neuen Bahnhofplatzes und der Velostation sind nebst der Stadt Solothurn auch der Kanton Solothurn und die Bahnen beteiligt.  Zudem werden diese Projektteile durch das Agglomerationsprogramm des Bundes unterstützt sowie durch die Werk- und Grundeigentümer mitfinanziert. Der Anteil der Stadt Solothurn beträgt nach Abzug der Beiträge noch CHF 25 Millionen Franken, der Anteil des Kantons beläuft sich noch auf CHF 22 Millionen Franken.

Könnte das Projekt nicht günstiger umgesetzt werden?

Die Kosten bewegen sich für ein solches Projekt im üblichen Rahmen. Alle baulichen Massnahmen müssen unter laufendem Bahnbetrieb realisiert werden. Zusätzlich erfordert die Baugrundsituation im Grundwasser umfangreiche, komplexe und zeitintensive Baugrubenabschlüsse und Bauverfahren.

Ist das Projekt nicht viel zu kurzfristig angelegt?

Nein. Die Planung ist seit 2017 im Gang. Der RBS wird unter Berücksichtigung der Inbetriebnahme des neuen RBS-Bahnhofs Bern die erweiterten Gleisanlagen in Solothurn Ende 2029 in Betrieb nehmen. Das restliche Projekt kann bei einem positiven Volksentscheid im Jahr 2024 bis Ende 2030 (neue Personenunterführung und Velostation) und anschliessend bis Ende 2031 (neuer Bahnhofplatz und Zuchwilerstrasse) umgesetzt werden.

Ist die Umsetzung dieses Projektes schon entschieden?

Nein. Für die Finanzierung der neuen Unterführung für den Fuss- und Veloverkehr mit unterirdischer Velostation und des neuen Bahnhofplatzes, muss die städtische Bevölkerung an der Urne zustimmen Diese Abstimmung ist für September 2024 geplant. Weiter muss der Kantonsrat den Kredit für den Kostenanteil des Kantons gutheissen, die Beratung und Abstimmung ist auf Ende 2024 vorgesehen.  Im Frühjahr 2025 soll dann die koordinierte Auflage über alle Projektteile erfolgen. 

Was passiert, wenn die Bevölkerung das Projekt ablehnt?

Der RBS-Bahnhof wird auch bei einem Volks-Nein wie geplant gebaut. Die neue Unterführung für den Fuss- und Veloverkehr, die neue Velostation sowie die Aufwertung des Bahnhofplatzes können dann allerdings nicht realisiert werden. Das Areal südlich der Gleise wird mit minimalen Verbesserungen so bleiben, wie es sich heute präsentiert, als wenig attraktive Ausladezone. Eine Ablehnung des Projekts hätte auch negative Auswirkungen auf zukünftige Investoren und verhindert einen verbesserten Zugang zur Stadt sowie bessere Anschlussverbindungen zwischen Zug und Bus.

Fragen zur Unterführung
Warum wird, anstatt eine neue Unterführung zu bauen, nicht einfach die bestehende Personenunterführung ausgebaut?

Die neu geplante Unterführung für den Fuss- und Veloverkehr dient nicht nur der Erweiterung der Verkehrskapazitäten für Bahnreisende, sondern als Stadtverbindung auch der besseren verkehrlichen Vernetzung des Stadtzentrums mit den südlichen Gebieten. Ein Ausbau der bestehenden Personenunterführung kann dies nicht leisten.

Ein Ausbau der bestehenden Personenunterführung ist aktuell noch nicht vorgesehen. Die SBB hat in ihren Personenflussberechnungen ausgewiesen, dass die heutige Personenunterführung erst ab ca. 2046 an ihre Kapazitätsgrenze gelangt. Für die Verbreiterung dieser Unterführung wurde eine Studie erarbeitet. Der Umsetzungszeitpunkt ist jedoch noch nicht terminiert.

Es gibt bereits 500 Meter weiter westlich eine Fussgänger- und Velounterführung, noch einmal 500 Meter weiter westlich können Velofahrende auch den Kreisel benutzen. Weshalb braucht es noch einmal eine Unterführung?

Mit einer direkten Veloverbindung in die Innenstadt kommt die Stadt dem Ziel näher, den Autoverkehr zu entlasten und das Velo als Teil der Klimalösung im Verkehr zu fördern. In der Alltagsmobilität und im Agglomerationsverkehr ist das Velo zunehmend eine attraktive Alternative zum motorisierten Individualverkehr und trägt damit zur Entlastung der Strassen bei.

Die alternativen bestehenden Veloverbindungen werden zu wenig genutzt: Die Unterführung bei der blauen Post, 300 Meter in Richtung Westen, bietet aufgrund zahlreicher Winkel keine durchgehende Sicht. Sie wird deshalb von vielen Personen gemieden. Ansonsten bietet sich in Zuchwil die Möglichkeit auf Velowegen der Aare entlang zur Stadt zu gelangen, was aber für Velofahrende aus Biberist, Solothurn, Gerlafingen und einen Grossteil der Velofahrenden aus Zuchwil einen Umweg darstellt und deshalb gemieden wird. Veloverbindungen über die Hauptstrasse (Kreisel) sind weniger attraktiv und gerade Kreiselverkehr birgt für Velofahrende oft Risiken (Missachtung des Vortrittsrechts, abdrängen beim Einspuren und überholen im Kreisel).

Warum kann die neue Unterführung nicht von Anfang an mit den SBB-Perrons der Gleise 2/3 und 5/6 verbunden werden?

Damit die SBB-Perrons der Gleise 2/3 und 5/6 an die neue Unterführung angebunden werden können, müssen diese Perrons erst verbreitert bzw. verlängert werden. Auf den heute vorhandenen Perrons fehlt der Platz für die entsprechenden Aufgänge. Mit der geplanten Verbreiterung des Perrons Gleise 2/3 ist in den Jahren 2032 bis 2036 zu rechnen. Die Verbreiterung bzw. Verlängerung des Perron Gleise 5/6 ist heute terminlich noch nicht abschätzbar. Das SBB-Perron Gleis 1 wird mit der Realisierung der Unterführung mit Treppe und Liftanlage an diese angeschlossen.

Macht die neue Unterführung Sinn, wenn sie noch nicht an die SBB-Perrons der Gleise 2/3 und 5/6 angeschlossen werden kann?

Die neue Unterführung ist wichtig als Zugang zum RBS-Perron, das verlängert wird und deshalb grössere Passagierkapazitäten bewältigen muss. Im Weiteren wird sie für den Fuss- und Veloverkehr eine wichtige Verbindung zwischen Innenstadt und den südlichen Stadtgebieten. Auch wenn die Perronaufgänge zu den SBB Gleisen 2/3 und 5/6 erst in späteren Bauschritten realisiert werden, ist die neue Unterführung deshalb ab ihrer geplanten Inbetriebnahme im Jahr 2029 wichtig für Solothurn.

Führt es nicht zu Konflikten, wenn der Fuss- und Veloverkehr dieselbe Unterführung nutzen müssen?

Die Fahrspuren für Velos sind von der Bewegungsspur der Zufussgehenden getrennt und werden dementsprechend markiert sein. In den Zugangsbereichen zu den Perronanlagen wird Wert auf eine konfliktfreie Führung der Verkehrsströme gelegt. Selbstverständlich braucht es aber eine gegenseitige Rücksichtnahme wie überall im Verkehr.

Fragen zum Fuss- und Veloverkehr
Inwiefern profitieren Fussgängerinnen und Fussgänger?

Zufussgehende profitieren von einer grundsätzlich höheren Qualität der Aufenthaltsräume und der Durchgänge. Die Bahnhofsüdseite erfährt durch das Projekt eine grössere Aufwertung und soll durch die Arealentwicklung auch zu einem Treffpunkt und Aufenthaltsort werden.

Inwiefern profitieren Velofahrende?

Velofahrende erhalten ausreichende unterirdische Veloabstellplätze. Mit der neuen Unterführung für den Fuss- und Veloverkehr wird zudem eine direkte Verbindung zur Innenstadt geschaffen. Die neue Unterführung wird so gebaut, dass Velofahren erlaubt ist. Für Velofahrende fehlt bis heute eine sichere und rasche Verbindung von Süden her zur Innenstadt Solothurn. Die bisherigen Wege führen entweder über stark befahrene Kreisel oder durch eine enge und unübersichtliche Unterführung, die wenig benutzt wird.

Fragen zur Stadt Solothurn
Die Stadt Solothurn hat bereits andere Grossprojekte in Planung oder Umsetzung wie etwa die Weststadt. Sind ausreichend Kapazitäten für dieses Projekt vorhanden?

Die Projekte stehen für sich allein und sollen parallel und teilweise zeitlich verschoben umgesetzt werden. Die Kapazitäten für die weiteren Entwicklungsprojekte sind gegeben.

Hat die Stadt Solothurn ausreichend Nutzen von diesem Projekt oder profitieren vor allem die umliegenden Gemeinden wie Zuchwil, Biberist oder Gerlafingen?

Die Stadt profitiert von einer gesamten Arealentwicklung um den Bahnhof, aber auch entlang der Zuchwilerstrasse. Und die Stadt profitiert davon, dass der Zugang zur Stadt für den Velo- und Fussverkehr attraktiver wird. Im Rahmen des Agglomerationsprogramms des Bundes werden die städtischen Projektteile mit namhaften Beiträgen unterstützt und gefördert.

Fragen zum Kanton Solothurn
Warum muss sich der Kanton Solothurn sich finanziell an diesem Projekt beteiligen?

Der Kanton Solothurn beteiligt sich jeweils finanziell am Ausbau und der verkehrsmässigen Erschliessung übergeordneter Knotenpunkte des öffentlichen Verkehrs. Auch andernorts finanziert der Kanton Solothurn entsprechende Projekte mit (z.B. Dornach-Arlesheim, Olten, Grenchen, Egerkingen, Schönenwerd, Lohn-Lüterkofen).

Welchen Mehrwert hat zum Beispiel der/die Schönenwerder:in vom Projekt Entwicklung Bahnhof Solothurn Süd?

Es handelt sich um einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs und des Velo- und Fussverkehrs: Klimaschonend, lebensqualitätsfördernd. Nur gut ausgebaute Verkehrsdrehscheiben in Zentren ermöglichen optimale Transportketten und leisten so einen Beitrag, dass die erwartete Verkehrsentwicklung entsprechend übergeordneten umweltpolitischen Zielen erreicht werden kann.  

Auch die Bahnhofareale in Olten oder die öV-Drehscheibe Schönenwerd, welche von Schönenwerder:innen genutzt werden, haben eine Aufwertung erhalten oder werden noch eine Aufwertung erhalten.

Das Projekt ist fast so teuer, wie die gesamte Umfahrung Klus, bei der ein neues Viadukt gebaut werden muss.

Die Kosten für ein Strasseninfrastruktur- mit einem Bahninfrastrukturprojekt zu vergleichen ist schwierig. Kostentreibend ist vor allem, dass die Arbeiten grösstenteilss unter laufendem Bahnbetrieb erfolgen müssen. Zusätzlich erfordert die Baugrundsituation im Grundwasser umfangreiche, komplexe und zeitintensive Baugrubenabschlüsse und Bauverfahren.

Fragen zur Überbauung des RBS-Perrondachs
Wieso verzichtet man auf eine Überbauung des RBS-Perrondachs?

Machbarkeitsstudien haben gezeigt, dass das Kosten-Nutzenverhältnis sich als äusserst ungünstig erweist. Der RBS hat entschieden, dass er das Areal nicht für eine Drittnutzung freigibt. Die Verdichtung findet an anderen Orten in der Stadt Solothurn statt, gerade auch im näheren Kontext (Parzellen welche in der Mischzone Bahnhof liegen). Perrondach-Überbauungen wurden auch bei Projekten in Zürich oder Bern aus Gründen der Wirtschaftlichkeit fallen gelassen.

Wieso ist es nicht möglich, die Fundamente so vorzubereiten, dass eine allfällige, spätere Überbauung des RBS-Perrondachs möglich sein wird?

Dazu wären Investitionen in der Höhe von mehreren Millionen Franken nötig. Auch in späteren Jahren ist die Wirtschaftlichkeit einer späteren Perrondach-Überbauung nicht gegeben.

Wenn der RBS eine Überbauung des RBS-Perrondachs ablehnt, wieso kann nicht die Stadt oder der Kanton Solothurn das Projekt finanzieren und das Recht erwerben, dies zu einem späteren Zeitpunkt zu überbauen?

Grund und Boden der RBS-Anlagen dienen dem Bahnbetrieb. Der RBS hat primär den Auftrag vom Bund, eine geeignete Bahninfrastruktur zu erstellen. Betriebsnotwendiges Land darf nicht verkauft werden. Anzumerken ist zudem, dass auch zu einem späteren Zeitpunkt die Wirtschaftlichkeit aufgrund der geringen Gebäudehöhe kaum gegeben sein wird.

Wieso war anfänglich eine Überbauung des RBS-Perrondachs vorgesehen und dann plötzlich wieder nicht?

Wie bei vielen Grossprojekten ist es richtig, zu Beginn verschiedene Optionen zu prüfen. Eine vertiefte Machbarkeitsprüfung ergab jedoch, dass die Wirtschaftlichkeit der Perrondach-Überbauung nicht gegeben ist.